Mit Pauken und Trompeten

19:05 Uhr erschallten die ersten Töne von „Born To Be Wild“ durch die Mehrzweckhalle in Gebesee. Zum bereits achten Mal hatte das Blasorchester des Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Teichmann zum alljährlichen Orchesterkonzert gebeten. Zahlreiche Interessierte aus dem Umfeld waren der Einladung gefolgt. Ein jeder Besucher, der nicht taub war (und bei einem Konzert kann man davon ausgehen, dass im Normalfall keiner der Zuhörer taub ist), bemerkte schon beim Betreten der umfunktionierten Turnhalle den herum wuselnden Haufen von „Neu-Gymnasiasten“, der von einem Mann aus der dritten Reihe treffend als „Sack Flöhe“ bezeichnet wurde. Diese putzige Erscheinung und der Anblick von unzähligen Congas, Klanghölzern und Tamburinen ließen erahnen, dass an diesem Abend etwas ganz Besonderes geplant war. Deshalb waren viele auch nicht überrascht, als Herr Teichmann gleich zu Beginn ankündigte, dass im Verlauf des Abends insgesamt sechs (!) verschiedene Orchester auftreten würden. Den Reigen eröffnete das große Blasorchester, das in gewohnt sehr guter Manier aufspielte. Auf schnelle Titel folgten ruhigere. Klassische Töne wurden von jazzigen abgelöst und nach einer Filmmusik kam ein Stück aus der Oper. So entstand ein abwechslungsreiches Programm, das für jeden etwas zu bieten hatte.
Als nächstes war die Blockflötengruppe an der Reihe, ihre neu erworbenen Fähigkeiten auf dem Erst-Instrument eines Großteiles des heutigen Orchesters zu präsentieren. Danach spielten die jungen Musiker des Nachwuchsorchesters zwei Stücke aus ihrem Repertoire.
Schließlich lüftete Herr Teichmann das Mysterium um die inzwischen ziemlich ruhig gewordenen Kleinen: In den sieben Schulwochen seit den Sommerferien hatte jede der drei fünften Klassen ein eigenes Percussion-Orchester gegründet, welches nun seinen ersten Auftritt haben sollte. Unter dem Motto „Jedem Kind ein Instrument“ wurden die Fünftklässler zu Beginn des Schuljahres mit verschiedenen Rhythmusinstrumenten ausgestattet und probten fortan fleißig unter der Leitung von Herrn Teichmann. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen.
Der unumstrittene Höhepunkt des Abends war aber die Jam-Session, bei der die drei Percussion-, das Nachwuchs- und das große Orchester drei Stücke gemeinsam spielten und noch einmal das Letzte aus sich und den Instrumenten heraus kitzelten. Nach diesem furiosen Finale verließen die Zuschauer beseelt lächelnd das Gebäude, jedoch nicht ohne vorher ein stattliches Sümmchen für den Erwerb neuer Notenständer zu spenden.
So waren alle glücklich und zufrieden. Und die Moral von der Geschicht‘: Orchesterkonzerte sind Pflicht! Darum sag ich’s Ihnen ins Gesicht: Verpassen Sie auch das Nächste nicht!

Paul König








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