15 Jahre Blasorchester - Eine Erfolgsgeschichte

Am Ende war es der Orchesterleiter höchstpersönlich, der für den einzigen bemerkbaren Ausrutscher des Abends sorgte. Herr Teichmann fiel bei der Moderation die letzte Textzeile des „Jägerchors“ aus der Oper „Der Freischütz“ nicht mehr ein. Doch das Publikum wird es ihm angesichts der Mammutaufgabe, die er im Vorfeld und während des Konzerts zu bewältigen hatte, verziehen haben.
Da galt es, fünf Percussion-Orchester, die Blockflötengruppe, das Nachwuchs- und nicht zuletzt das „große“ Orchester nebst verschiedenen Quartetten und einem Duo auf ihren Auftritt vorzubereiten. Dazu musste einmal pro Woche, oder, im Fall des Blasorchesters, gar drei Tage am Stück während des Orchesterlagers im Frühsommer intensiv geprobt werden.
Am 25. September war es schließlich so weit: Das Jubiläumskonzert zum 15-jährigen Bestehen des Orchesters fand statt. Natürlich hat keiner der jetzigen Schüler die Gründertage im Jahr 1995 miterlebt, als Herr Teichmann mit 45 unerfahrenen Jungmusikern begann, ein schuleigenes Blasorchester aufzubauen, damals wie heute ein thüringenweit einmaliges Projekt. Doch ein gutes Dutzend Ehemalige, darunter auch sechs Musiker, die von Anfang an mit dabei waren, verschafften einen ungefähren Eindruck, was für eine lange Zeit 15 Jahre sein können. So kam es, dass promovierte Ärzte, Mathelehrer und Germanistikstudentinnen gemeinsam mit Schülern der fünften bis zwölften Klasse musizierten. Gerade dies machte den Reiz des Abends aus: Altbewährtes mit Neuem verbinden. Deshalb verwundert es nicht, dass unter den 23 gespielten Titeln sowohl oft gehörte Klassiker wie „Smooth“ und „Born To Be Wild“, als auch Neuheiten wie die novellierte Orchestrierung von „Stars And Stripes“ oder das Baritonduo zu finden waren. Die über 300 Zuhörer in der bis zum Bersten gefüllten Mehrzweckhalle erlebten dadurch ein abwechslungsreiches Programm, das für jeden Geschmack etwas zu bieten hatte.
Doch nicht nur das reguläre Orchester konnte groß aufspielen, auch die zahlreichen kleineren Besetzungen und die Percussion-Gruppen trugen zum Gelingen des Abends bei. Die im letzten Jahr im Rahmen der Initiative „Jedem Kind ein Instrument“ gegründeten Percussion-Orchester zeigten erneut Kostproben ihres Könnens und animierten das Publikum sogar zum Mitmachen. Dabei bemerkten so manche anwesenden Eltern, was für eine tolle Leistung ihr Sprössling zustande gebracht hat. Die Auftritte der putzigen Blockflötengruppe und des Nachwuchsorchesters machten außerdem deutlich, dass Herr Teichmann in den nächsten Jahren erfreulicherweise höchstwahrscheinlich keine Nachwuchsprobleme bekommen wird.
Als gegen Ende des über zweistündigen Konzerts alle Orchester in einer Jam-Session vereinigt wurden, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Plätzen. Erst nach zwei Zugaben verstummte der Applaus endgültig. Herr Teichmann nahm Glückwünsche und Präsente vom Schulförderverein und vom Musikatelier Gabel aus Gispersleben entgegen. Schließlich bekam der sichtlich zufriedene Orchesterleiter noch einen Blumenstrauß von der Klarinettistin Anne-Katrin Wilke überreicht. An den letzten Vers des „Jägerchors“ dachte da schon lange niemand mehr.

Paul König












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