Gemeinsam leben und lernen – Zweiter Besuch aus der weißrussischen Partnerschule am Gymnasium in Gebesee

„Wir lieben unsere Schule!“ - So steht es in russischer Sprache auf einem Plakat, das Schülerinnen und Schüler aus Weißrussland während einer Projektarbeit zur Präsentation ihrer Schule am Oskar-Gründler-Gymnasium in Gebesee mit viel Kreativität und Enthusiasmus gestalteten. So brachten die 15 bis 16jährien ihre starke Identifikation mit der 3. Mittelschule in Rogatschow zum Ausdruck, die seit Jahren schon in freundschaftlichem Kontakt mit den Gebeseern steht, und vom 21.9. - 1.10. die Einladung zum Besuch nach Thüringen angenommen hatte. Damit waren sie bereits die zweite Gruppe, die den langen Weg auf sich genommen hat, um zehn Tage bei Gastfamilien, am Gymnasium und auf Ausflügen in der Umgebung zu verbringen.
Im vergangenen Jahr gab es um dieselbe Zeit auch einen Gegenbesuch von Gebeseer Schülern in Weißrussland. Seitdem besiegelt ein offizieller Partnerschaftsvertrag den Kontakt über die Grenzen hinweg. Aus den damaligen Beobachtungen des Schulalltags in einem fremden Land war die Idee geboren worden, den diesjährigen Austausch unter das Motto „Gemeinsam leben und lernen“ zu stellen. Daran orientierte sich auch das inhaltliche Programm: Während das Projekt das Lernen an der Schule in den Mittelpunkt stellte, gab ein Ausflug nach Jena Auskunft über das Studieren in Thüringen. Der Besuch im Fröbelkindergarten vor Ort dagegen widmete sich dem frühkindlichen Lernen. Dass Gebesee darüber hinaus eine lange pädagogische Tradition hat, wusste der ehemalige Schulleiter des Gymnasiums Herr Jacob den Gästen zu berichten.
Doch auch die gemeinsamen Aktivitäten in der Mehrzweckhalle oder beim Kanufahren in Henschleben kamen nicht zu kurz. Ein Schüleraustausch lebt zudem vom großen Einsatz der Gastfamilien, die bereit waren, sich neben dem eigenen Alltag zehn Tage um den jeweiligen Jugendlichen zu kümmern, weitere Ausflüge sowie Aktivitäten zu gestalteten und trotz der manchmal holprigen Kommunikation einen offenen Blick ins eigene Leben zu geben. Nicht nur in Gebesee, sondern auch in anderen Orten mit Schülern des Gymnasiums wie z. B. Herbsleben, Döllstädt oder Hassleben waren sie untergebracht. Allen Gästen hat es gut bei ihren Familien auf Zeit gefallen und neue Freundschaften sind entstanden.
Um die Finanzierung des Austausches zu sichern, waren im Vorfeld einige Anstrengungen nötig gewesen. Die Gebeseer Schüler hatten sich viel einfallen lassen, um Spendengelder zusammen zu bekommen. Beim Sportfest im Juli gab es einen spontanen Spendenlauf, Zeitungen wurden gesammelt, Klassenkassen geplündert und eine Schülergruppe aus der 6. Klasse stellte sich sogar als Musikanten in Straußfurt vor die Kaufhalle. Einiges kam somit zusammen. Mit der Verwaltung der gesammelten Gelder und vieler kleiner Geschenke an die Gäste hat der Förderverein der Schule ebenfalls einen erheblichen Anteil am Gelingen des Austausches. Da die Aktionen vor allem aus den unteren Klassen kamen, freuen sich alle Beteiligten, dass die Partnerschaft zwischen den Schulen offensichtlich noch eine lange Zukunft haben kann, denn die jüngeren Schüler sind diejenigen, die ihrerseits das Gebeseer Gymnasium und ihr Leben und Lernen bei zukünftigen Reisen in Weißrussland präsentieren könnten.

Roy Dieckmann

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