Chorfest - Geburtsstunde einer Tradition

Das erste Gebeseer Chorfest hatte einiges zu bieten und wurde von den Besuchern gut angenommen.
Eintritt frei. Die Mehrzweckhalle in Gebesee füllte sich zum ersten Chorfest am Samstag und trotz Hitze bis auf den letzten Platz. Von Kai Schlieter

GEBESEE. Es galt eine Tradition zu begründen. „Wir wollen die Kultur in der Stadt neu beleben“, sagt Heike Poltermann (FDP), Vorsitzende im Stadtrat für Kultur und Soziales. Ein dreiviertel Jahr lang dauerten die Vorbereitungen und Beratungen, um das Fest auf die Beine zu stellen. Und das etwa zweistündige Programm mit Moderation bot elf verschiedene Darbietungen vom Fanfarenzug Gebesee über den Männerchor Hassleben, den Frauenchor Andisleben und Walschleben, den Chor und das Orchester des Oskar-Gründler-Gymnasiums und andere. „So ein Fest soll in der Stadt Tradition werden“, sagt Peter Liebe (FDP), stellvertretender Bürgermeister. 4000 Euro aus der Stadtkasse flossen trotz leerer Kassen in das Chorfest.

„Es ist auch wichtig, die Arbeit der Chöre hiermit einmal zu würdigen und sie den Leuten vorzustellen“, so Liebe weiter. Das Interesse belegten die etwa 250 Besucher der Veranstaltung. Ausgebucht. Mit dabei war auch Marlis Hildebrand, die mit ihren Schulchören auf eine 35-jährige Geschichte zurückblicken kann. Mit dem Erlös ihrer 4000 bis 5000 verkauften CDs spendierte die Chorleiterin ihrem Chor vor zwei Wochen eine Fahrt nach Paris. Auf dem Eifelturm sangen sie „Freude schöner Götterfunken“ und selbst in Notre Damme gaben sie geistliche Chorliteratur zum Besten. „Es ist schön, wenn Menschen singen. Und verdeutlicht, wie wertvoll das kulturelle Leben ist“, sagt Hildebrand. Nachwuchsprobleme könne sie nicht feststellen: „Kinder wollen immer singen. Und das wird sich nie ändern.“ Eine Sache des Engagements, auch von Lehrern. Man müsse den Kindern nur Raum und Zeit dafür einräumen.

So wie bei diesem Fest. Der gemischte Chor des Oskar-Gründler-Gymnasiums schloss die Veranstaltung mit russischen, jüdischen und thüringischen Volksliedern ab. Und dies auf abwechslungsreiche Art: Mal sang eine Jugendgruppe vierstimmig, es gab Soloeinlagen oder Doppelquartette. Eine Spende von je 200 Euro an die Chöre sollte die Wertschätzung der Stadt für dieses kulturelle Erbe verdeutlichen. Auch wenn es finanziell “weh tat“, wie Liebe sagt – eine gute Investition der Stadt.


(Quelle: Thüringer Allgemeine - Lokalteil Sömmerda )

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