Intendant Guy Montavon zu Gast am Gebeseer Gymnasium

Kultur, damit man nicht dumm ist.

Musik und Kunst sind eine wichtige Voraussetzung für eine umfassende Bildung. Diese Aussage sollte für gewöhnlich an einer Schule oft gehört werden. Doch besondere Wirkung erhält sie dann, wenn sie anstelle der Lehrer auch einmal eine prominente Persönlichkeit äußert. In diesem Sinne hatten die Musiklehrer am Oskar-Gründler-Gymnasium in Gebesee den Intendanten des Erfurter Theaters Guy Montavon am vergangenen Donnerstag zu einer nachmittäglichen Gesprächsrunde mit Schülern und Lehrern in die Schule eingeladen.

Im Vordergrund standen die Fragen der Schüler aus den Musikkursen der 11. und 12. Klasse. Sie hatten sich offensichtlich gut auf den Gast vorbereitet. Nach einer musikalischen Begrüßung fragten sie nach seiner Motivation, mit der er sich in seiner Ausbildung gerade dem Fagott als Instrument verschrieben hat, und interessierten sich für die Kriterien bei der Zusammenstellung einer neuen Spielzeit. Letzteres sei der Teil des Berufes als Intendant, der zwar nur zehn Prozent ausmache aber „die meiste Freude bereitet“, erfuhren die Jugendlichen. Aufmerksam lauschten sie zusammen mit interessierten Lehrern aller Fachrichtungen den zwanglosen Berichten über den beruflichen Werdegang des aus Genf stammenden Kulturschaffenden. Seit dem Jahr 2002 leitet er die Geschicke des Erfurter Hauses. Die Teilnehmer an der Gesprächsrunde staunten dabei nicht wenig über die großen Namen, denen Montavon auf seinem Weg begegnet ist, der ihn zudem in Kulturmetropolen überall auf der Welt führte.

Es brauchte von ihm hier allerdings keinerlei Eigenwerbung, denn über den Musikunterricht gehören viele in der Runde zu regelmäßigen Gästen der Oper. Dank der Erfurter Theaterpädagogin Weißenborn bestehen schon lange gute Kontakte nach Gebesee. Die musisch-künstlerischen Fächer und ihre Angebote außerhalb des Unterrichts sollen eine notwendige Ergänzung zur naturwissenschaftlich-mathematischen Ausrichtung des Oskar-Gründler-Gymnasiums sein, erklärte Schulleiter Klaus-Jürgen Jacob dem Gesprächsgast, der sich seinerseits wiederum sehr für den Stellenwert der Kultur an der Schule interessierte. Für Diskussionsstoff sorgte er bei den Schülern mit seiner Forderung, das Erlernen eines Musikinstruments bis zum Abitur zur Pflicht zu machen. Die anwesenden Jugendlichen, die in der Mehrzahl selber in ihrer Freizeit musizieren, verteidigten dagegen das Kurssystem mit seinen Wahlmöglichkeiten. Doch am Ende waren sich alle in der Runde einig, dass Umstrukturierungen in der Stundentafel an Thüringens Schulen nicht auf Kosten der Fächer Kunst und Musik stattfinden sollten. Denn die umfassende Bekanntschaft mit kultureller Vielfalt, so lautete zugespitzt die Botschaft, die der Intendant mit nach Gebesee gebracht hatte, sorgt dafür, dass „man nicht dumm ist.“

Roy Dieckmann

 

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