Lesenacht bringt vor allem Gruselstimmung

Für 45 Minuten eine Gruppe von Kindern mit einem Buch zu fesseln, ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Gebraucht werden ein spannender Text und gute Ideen zur Präsentation. Dies lernten die Schüler der Deutsch-Leistungskurse 11 am Oskar-Gründler-Gymnasium in Gebesee bei der Vorbereitung und Durchführung der diesjährigen Lesenacht, zu der sie die 5.und 6. Klassen am vergangenen Mittwoch, dem 21.11.2007 eingeladen hatten. Die meisten der über zehn Gruppen wählten einen Titel aus der immer größer werdenden Auswahl von Grusel- und Fantasiebüchern für Kinder und Jugendliche. Was mit Harry Potter begann, füllt nun schon seit ein paar Jahren die Bücherregale der Zehn- bis Vierzehnjährigen. Und so begegnete man in den aufwendig dekorierten Klassenräumen von Haus II des Gymnasiums Vampiren, Hypnotiseuren und Meerjungenfrauen und wer es noch etwas heftiger wollte, stolperte in einer Klasse über ein Mordopfer, das offensichtlich schon polizeilich untersucht wurde. Für wen das alles zu gruselig war, gab es die Gelegenheit zur Begegnung mit Emil und den Detektiven von Erich Kästner oder dem Herrn der Diebe aus der Feder von Cornelia Funke. Auch das Thema Liebe durfte natürlich nicht fehlen. So war letztlich für jeden etwas dabei und der aufmerksame Zuhörer bekam einen Einblick in die Vielfalt der Kinder- und Jugendbuchliteratur.

Oftmals wurden kleine Leckereien und Geschenke von den Gruppen vorbereitet. Einen selbst gebastelten Traumfänger erhielt zum Beispiel jeder der Zuhörer bei einem Buch, das unter australischen Ureinwohnern spielt. Eine andere Gruppe verloste das vorgestellte Buch zum Weiterlesen gleich unter den Gästen. Doch einen großen Teil der Leistung machte neben Dekoration und spielerischer Gestaltung die Fähigkeit zum Vorlesen aus. Wer in der Lage war flüssig, ausdrucksstark und mit Freude den Text wiederzugeben, sammelte sicher nicht nur bei den bewertenden Lehrern, sondern auch beim Publikum die meisten Punkte. Ein großer Erfolg ist sicherlich der Wunsch einer sechsten Klasse. „Wir wollen den ‚Herrn der Diebe’ jetzt unbedingt im Deutschunterricht lesen“, meldeten sie sich am Ende des Abends bei ihrer Deutschlehrerin.

Roy Dieckmann






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