Über Sternen muss er wohnen

Musik, ein Haus voller Ecken und Kanten. Ein Meer aus verschiedensten Einflüssen bei dem das Angebot die Köpfe der Menschen an ihre Grenzen stoßen lässt. Viele Gespräche über dieses viel umstrittene Thema führen ins absolute Chaos, man mag behaupten, dass dies seit Menschengedenken schon die Massen gespalten hat.
Doch warum nicht einmal über den eigenen Schatten springen und Neues wagen? Hip Hop ist in der heutigen Zeit ein stark umstrittenes Musikgenre, in dem zu Hauf Fäkalsprache und Frauen verachtende Äußerungen Einzug gehalten haben. Das Spiel mit der Sprache schlägt in niveaulose Texte um. Jedoch laufen an der Baustelle Hip Hop die Maschinen auf Hochtouren. Dass Rap und seine Freunde auch anders klingen können, stellte am 10. September 2009 an unserer Schule Doppel U unter Beweis. Denn die deutsche Sprache sollte nicht verstaubt in der Ecke verkümmern, sondern auf Hochglanz poliert werden und die Musikwelt schmücken. Unser Gast Christian alias Doppel U wagt sich seit geraumer Zeit an Schiller und lässt die veraltete Sprache aufleben. Da es meistens bei Schülern zu Verständnisproblemen solcher lyrischer Texte kommt, ergreift der Rapper aus Jena die Chance Schillers Texte auf deine ganz individuelle Art und Weise dem Hörer zu vermitteln. Er entwickelt im Hörer durch diesen musikalischen Ausdruck ein Gefühl für die oft vergessene schöne deutsche Sprache. In dem zweistündigen Workshop bekamen die anwesenden Schüler der Oberstufe eine Vielzahl an Kostproben von Doppel U’s Raps und wurden Teil seiner musikalischen Werke. „Freude schöner Götterfunken“ muss kein uninteressanter verstaubter Ohrenschmaus sein, man muss nur der Kreativität genug Platz lassen. Genau diesen Schritt ist Doppel U gegangen, raus gekommen sind abwechslungsreiche Beats und ein Song, der Lust auf mehr alte Texte macht. Die Schüler haben nun in seinem Workshop die Möglichkeit mitzumachen und auch wenn er alleine war, hat er manche Hip Hop Kritiker zumindest zum Mitsingen animiert. Nun ist auch den Menschen in der letzten Reihe bewusst, dass Hip Hop mehr ist als gewaltbereite Schulverweigerer. Man hat gelernt, offener gegenüber anderen Musikrichtungen und Meinungen zu sein und nicht zu vorschnell zu urteilen, sei es in der Musik oder Politik. Dieser Workshop war mehr als nur Hip Hop und ist trotz einer anderen Auffassung von einem Workshop ein Erlebnis, das sich lohnt zu sich an die Schule einzuladen.
Vielen lieben Dank an Doppel U für den fächerübergreifenden Unterricht.

Lisa Köbis



zurück