Guck mal da in der Ferne

Musik auf den Straßen von Erfurt präsentiert die Kunst- und Musik-Session der 12. Klasse am 30. März, die dieses Jahr unter dem Motto „Straßenmusik“ stattfand, geboten wurde ein Spaziergang durch ganz unterschiedliche Gegenden Erfurts, untermalt von ganz unterschiedlichen Melodien. Vor der eigentlichen Performance fand eine Ausstellung der Werke des Kunstkurses statt, unter anderem mit solch eigenwilligen Exponaten wie eine Pop-Art Lampe, einem PC, eingebaut in einen Bierkasten, oder einem Motorrad. Eröffnet wurde die Session mit einer Improvisation des gesamten Musikkurses, unter anderem an Saxophon, Klavier und Drums. Mit einem faszinierenden Lied, über eine faszinierende französische Stadt, vorgetragen von einer Dame, die ebenso faszinieren kann, instrumental unter anderem auf der Ukulele begleitet, wurden die Zuschauer in ein Café in Erfurts Innenstadt entführt. Nur ein Stück weiter, in einem der Erfurter Parks, transferiert in die alte Turnhalle des Oskar Gründler Gymnasiums, lauschte man Klängen, die beschrieben, wie schön die Zukunft sein könnte, Visionen, die eventuell auch der ein oder andere Schüler schon hat. In eben jenem Park wurde man auch dem Abi-Rahmenthema. „ Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“ (Gustav Mahler) gerecht, in dem man, mit einem klassischen Trompetenstück, in dem ansonsten modernen Programm, das Neue mit dem Alten verband. Doch nicht nur die Erfurter Innenstadt wurde musikalisch belebt, auch in „Underclass“- Randviertel führte der Spaziergang. Hier wurde der Breakdance, oder der Tanz im Allgemeinen als Balztanz des Paarungsrituales überzeugend wiedergespiegelt. Aus der Umgebung der Wohnblocks heraus, geleitete der weitere Verlauf die Zuschauer zum Kino, in welchem mit einer Fotoshow mit Kunstwerken des Kunstkurses und Bildern der Session-Vorbereitung, untermalt von psychodelischen Klängen, aufgewartet wurde. Wieder zurück am Tageslicht, führte der Weg zum Anger: An dem Beweis, dass auch aus mittelgroßen deutschen Städten großer Rock kommen kann, sind zwar die Skorpions, nicht aber die Interpreten des OGG gescheitert, verstärkt durch die 11. Klassen, machten sie die Liebe zum Rock‘n’Roll spür- und greifbar.
Doch ein ganz anderer Programmpunkt, wird mir wohl vor allem in Erinnerung bleiben:
Über der Schillertraverse, hinter dem Bahnhof, in einem eher schmuddeligen Teil der Stadt, steht am Abend Saxophonist und Zahnfleischbluter Markus und teilt sein Leid mit seinem Instrument, während hinter ihm sein gezeichnetes Konterfei der kleinen Ballerina in Schwarz Melodien spielt, die ihr seine Gefühle für sie zeigen. Am Ende führt der Rundgangs den Zuschauer zurück in das kleinen Straßencafé, wo man hört, wie dort von Unvergesslichem, von unvergesslichen Menschen gesungen wird, während ein ebenso unvergessliches Ereignis, die Kunst- und Musik-Session - ein verfrühter Abschied der 12er -, mit einem Knall, endet.

Jan_Moritz Molitor














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