Eine Lesereise mit dem Autor Ibrahima Ndiaye

Am Mittwoch, dem 12.10.2011, erlebten die Schüler der Klasse 5b des Oskar-Gründler-Gymnasiums Gebesee einen ganz besonderen Deutschunterricht. Der aus dem Senegal stammende, aber seit 24 Jahren im Saarland lebende Schriftsteller, Schauspieler und Kabarettist Ibrahima Ndiaye, kurz Ibou genannt, ging mit ihnen auf eine spannende und sehr abwechslungsreiche Lesereise.
Nach „Anitge“, einer typisch senegalesischen Begrüßung, erzählte der Gast von seinem Heimatland, dem westafrikanischen Senegal, welches an der Wüste Sahara am Fluss Senegal liegt. Aufgrund der Form des Landes, welche einem Löwenkopf ähnelt, und ihres freundlichen Verhaltens gegenüber allen Besuchern werden die Senegalesen die „Löwen der Gastfreundschaft“ genannt.
Auf überaus humorvolle und spritzige Weise erzählte der Gast aus seiner Kindheit im Kreise seiner Eltern und seiner acht Geschwister, welche trotz der Armut im Land sehr glücklich und sorglos war. Stolz war der dunkelhäutige Junge besonders darauf, dass seine Mutti Lehrerin war, ein Beruf, dem im Senegal viel Respekt entgegengebracht wird. Die Kinder sind dort sehr wissbegierig und fleißig, denn eine gute Bildung wird im Senegal mehr geschätzt als viel Geld. Die Fünftklässler staunten nicht schlecht, als ihr schwarzafrikanischer Gast erzählte, dass die Kinder im Senegal volle drei Monate Sommerferien haben, denn bei 45° C im Schatten kann man nicht gut lernen.
Eine enge Beziehung verband Ibou mit seiner Oma, die zwar nie eine Schule besuchen konnte, aber eine gute Geschichtenerzählerin war. Von ihr hat er vermutlich seine Leidenschaft zum Erzählen übernommen. Mit großem schauspielerischen Talent spielte der Schriftsteller Szenen aus dem Leben seiner Oma nach und brachte damit die Schüler der fünften Klasse immer wieder zum Lachen. Doch sie erfuhren von ihm auch, dass in Afrika die alten Menschen den meisten Respekt erhalten, da sie große Lebenserfahrung und Weisheit besitzen. Geehrt wird vor allem, wer Oma oder Opa ist.
Ihre Begeisterung wuchs während der Erzählungen Ibous immer mehr, denn sie erfuhren von ihm nicht nur, dass Papageien, Schildkröten, Affen und Pelikane typische Haustiere seines Heimatlandes sind, sondern lernten auch den Vogeltanz, welcher im Senegal stets Gästen vorgetanzt wird. Mit großem Eifer ahmten sie die Bewegungen Ibous nach, denn der Unterricht in dem westafrikanischen Land beginnt immer mit Musik und Bewegung.
Die zwei Stunden vergingen wie im Flug und nachdem er die Geschichte von der Schlange „Minimi“, die unbedingt Füße haben wollte, erzählt hatte, verabschiedete sich unser Gast mit dem senegalesischen Satz „Hakuna matata.“- „Alles wird gut.“, da er noch an einer anderen Schule erwartet wurde.
Alles in allem zwei kurzweilige, aber sehr lehrreiche Stunden, welche die Schüler der Klasse 5b sicher so schnell nicht vergessen werden.
Unser Dank geht an die Stadt- und Kreisbibliothek Sömmerda, welche uns im Rahmen der Kulturwochen des Landkreises Sömmerda in Zusammenarbeit mit der Bibliothek Gebesee diese schöne Veranstaltung ermöglicht hat.

Manuela Hotze


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