Adventure based counceling - ABC

Das neue Schuljahr meistern inzwischen auch die Fünftklässler des Oskar-Gründler-Gymnasiums mit Routine. Sie haben sich an die Räumlichkeiten ebenso gewöhnt wie an den Tagesablauf, sie kennen ihre neuen Fächer und Lehrer und sind auch einander nicht mehr fremd. Da könnte man sich fragen, ob denn die Teilnahme am ABC-Projekt zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch sinnvoll sei. Wer die Kinder an den Projekttagen, die im Schloss Gebesee durchgeführt werden, allerdings erlebt, stellt sich die Frage nach dem besten Zeitpunkt nicht mehr. Denn der ist: Immer!
Lernen auf der Basis von Erfahrungen mit dem Ziel, sich selbst besser kennenzulernen, das steckt, grob gesagt, hinter den drei Buchstaben. In abenteuerlichen Spielen mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden nicht nur Bewegungsaktivitäten gefördert, sondern die Gefühle der Teilnehmer angesprochen sowie deren Denken in problemorientierten Situationen angeregt.
Die Fünftklässler hatten also große Freude am Kennenlernspiel (dem Platzwechsel auf einer schmalen, dicht bestandenen Bank) und an Bewegungsspielen (z.B. dem Luftballontreten oder dem Klammerhaschen). „Kann ich mich auf die anderen verlassen?“ war eine der Fragen, die sich die Kinder beim Vertrauensspiel stellten. Sie hatten eine Leiter, die nur von den Gruppenmitgliedern gehalten wurde, zu übersteigen. Ganz besonders gefordert waren gute Ideen des Einzelnen, aber auch Teamgeist bei der Bewältigung der Problemlösungsspiele. So zeigten sich bei der Überquerung eines (fiktiven) Moores nicht nur das Geschick jedes Gruppenmitglieds, etwa die Balance zu halten, sondern auch der Nutzen genauer Abmachungen im Team und die Dienlichkeit gegenseitiger Hilfe. Wie faltet man eine Decke möglichst oft, ohne dass die Gruppenmitglieder diese verlassen müssen? Diese Aufgabe erwies sich als wahre Herausforderung. Auf klare Absprachen in der Gruppe, logisches Denken, Geschicklichkeit und Tempo kam es bei der Aufgabe „Pipeline“ an. So weckte dann auch die Aufgabe, eine Glasmurmel durch die aus einzelnen, unverbundenen halben Rohrstücken gebildete Pipeline bis in den bereitstehenden Behälter rollen zu lassen, den Ehrgeiz der Kinder auf besondere Weise. Dass die Kugel meist aus der Bahn sprang, führte dazu, das Vorgehen der Gruppe immer wieder neu zu besprechen. Aus Erfahrungen wurde sehr schnell gelernt, denn die gute Koordination der Gruppenmitglieder führte zur erfolgreichen Lösung weiterer Aufgaben.
Einen wichtigen Anteil bei der Arbeit im ABC-Projekt hat die Reflektion. Genaues Beobachten durch die Teamleiter und durch von ihnen bestimmte Schüler ist die Voraussetzung, um der Gruppe und dem Einzelnen ein Feedback geben zu können. Besonders wichtig ist jedoch die Selbsteinschätzung der Teilnehmer. Den Fünftklässlern gelang es zunehmend besser, sich selbst beurteilen zu können.
Das dreitägige Projekt kam bei den Schülern gut an. Sie freuten sich auf jeden neuen Tag und waren gespannt, welche Überraschungen und Anforderungen er wohl bringen würde.
Zum Wohlfühlen trugen natürlich die Teamleiter wesentlich bei. Der Dank der Schüler gilt Frau Bindel, Frau Thierfelder, Frau Schwarzenberg und Herrn Popanda. Sie agierten einfühlsam und motivierend, waren geduldig, aber auch konsequent. Dass die Mittagspause von allen mit großer Freude erwartet wurde, lag am schmackhaften Essen, das die Küche täglich zauberte. Dafür danken die Gäste den Köchen herzlich.
Das Projekt trug eine Menge zur Teambildung bei und zeigte dem Einzelnen seine Bedeutung für die Gruppe. Die Kinder konnten manche Stärke erkennen, von der sie noch gar nichts wussten, sie bekamen Hinweise, an welchen Schwächen sie arbeiten können. Jedes Kind geht gestärkt aus diesem Projekt. Wenn es gelingt, das während der drei Tage Gelernte in den Schulalltag hinüberzuretten, ist ein Ziel des ABC-Projektes erreicht.
Gebesee, 17. Oktober 2012 B. Raida

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