Die „beste Zeit“ ging zu Ende – Abiturfeier des Oskar-Gründler-Gymnasiums am 5. Juli im Volkshaus Sömmerda

Es wird vielen in Erinnerung bleiben: Der Abiturjahrgang 2014 am Gymnasium Gebesee schloss seine feierliche Zeugnisübergabe am 5. Juli mit dem Lied „Die beste Zeit“, das Henrik Voigt für seine Mitschüler textete, komponierte und zusammen mit Felix Abel vortrug. Kaum einer der gut 250 Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Verwandte und Freunde und erst recht keiner der Absolventen konnte bei diesem Moment im Volkshaus Sömmerda eine Gänsehaut verleugnen.
„Es war eine sehr emotionale Feier, aber alle blieben dabei auf dem Boden der Tatsachen“, fiel einem Vater eines Abiturienten auf. Und die Tatsachen können sich auch gut sehen lassen. Der Durchschnitt lag lange nicht so gut wie in diesem Jahr bei der Note 2,08. Das bedeutet, dass fast die Hälfte der insgesamt 39 Abiturientinnen und Abiturienten mit einer 1 vor dem Komma ihre Schulzeit abschließen können. Der Komponist von „Die beste Zeit“ erreichte sogar die magische 1,0, aber manch einer war ihm bis zum Schluss in den Prüfungen dicht auf den Fersen.
Dass man solche Ergebnisse aber nur mit viel Anstrengung und Engagement erreicht, wurde in den Abiturreden der Schulleiterin Frau Bettina Würbach sowie der Schüler selbst – vorgetragen von Lennart Dullin und Sarah Lusebrink – deutlich: der Prozess der Sefa-Arbeit, das Bewältigen von Mathematikaufgaben mit und ohne den – im Abitur neuen – CAS-Rechner als Hilfsmittel, die Unterstützung und Durchführung schulischer Highlights wie der Lesenacht, des Weihnachtskonzerts sowie der Session sowie viele andere große und kleine Aufgaben vor, in und nach dem Unterricht. Trotzdem überwiegt die positive Erinnerung an diesen bisher größten Lebensabschnitt – sonst hieß das Lied nicht: „Die beste Zeit“. Das war natürlich nicht unbedingt die Unterrichtszeit. Der Song erzählt zum Beispiel auch vom Treffen an der Theke. Es sind vor allem die gemeinsamen Erlebnisse und Freundschaften, die der Jahrgang hervorbrachte, und von denen jeder weiß, dass sie es wert sind, auch in Zukunft am Leben gehalten zu werden. ‚Da haben die doch einiges schon über das Leben gelernt’, könnten sich sowohl Lehrerinnen und Lehrer als auch Eltern stolz auf die eigenen Fahnen schreiben. „Wir bleiben immer eure Kinder!“, lautete in der Rede das Bekenntnis von Lennart Dullin an die Eltern, worauf die Zuhörer im Saal ihre Rührung laut bekundeten.
Die nahe Zukunft an diesem Abend sah erst einmal vor, dass gemeinsam gefeiert wurde. Manch ein Absolvent nutzte die Chance eines letzten Gesprächs mit den Lehrerinnen und Lehrern, in deren Begleitung man sich in den vergangenen Jahren in Gebesee befand. Für einige war dieser Ort erst vor zwei Jahren mit einem Neuanfang verbunden gewesen. Acht Abiturientinnen und Abiturienten besuchten bis zur 10. Klasse den Schulteil Herbsleben, der danach geschlossen wurde. So widmet die sehr gelungene Abi-Zeitung ihren Erinnerungen einen besonderen Teil. Immer wieder wurde an diesem Abend erwähnt, in welch kurzer Zeit diese Schülerinnen und Schüler ein neues Zuhause gefunden haben und gleichzeitig eine Bereicherung für den Jahrgang waren.
Roy Dieckmann

Liebe Abiturienten,
sehr geehrte Schulleitung,
liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Eltern, Verwandte und Freunde!

Es war einmal vor langer Zeit in einer nicht so weit entfernten Galaxie.
Damals vor Äonen von Jahren standen wir mit der Zuckertüte in der Hand, waren gespannt und blickten ehrfürchtig in die Zukunft. Schon ein paar Jahre später trafen wir uns als bunter Haufen quirliger und aufgeregter Fünftklässler am Oskar-Gründler-Gymnasium in Gebesee. Was würde uns wohl in der neuen Schule erwarten? Wie würde das mit dem Lernen wohl gehen? Würden wir vor lauter Hausaufgaben auch noch Freizeit haben?
Jeden Tag bewegte sich unser Leben zentrifugal um scheinbar unlösbare Matheaufgaben, aufregende Präsentationen, schweißtreibende Wettkämpfe, das lästige Ausfüllen von Fehlstundennachweisen und den lang erwarteten alljährlichen Notenschluss.
Stärken und Schwächen zeigten sich. So bewies beispielsweise Tobias das ein oder andere Mal Lehrerqualitäten, während Felix bei der Vokalbelabfrage sowohl in Englisch als auch in Französisch unschlagbar war und Lisa oftmals den rettenden Pol darstellte.
Die harte Arbeit an unserem Seminarfach-Thema stellte Freundschaften auf die Probe, da es nicht nur einmal zu langanhaltender Funkstille kam. Trotz allem haben wir, nicht zuletzt im Kolloquium, gezeigt, was wir alles schaffen können. Und so konnten wir auch endlich den Lehrern mal etwas beibringen über Spargel, Gebärdensprache und Verhütung.

Auf unserer Kreisbahn passierten wir immer wieder besondere Punkte:
Unsere Sportlehrer konnten sich über zahlreiche Erfolge in Wettkämpfen freuen; ob im Volleyball, im Fußball, als „Oskar’s Läufer“ oder beim mehrfachen Aufstellen von Schulrekorden.
Ein besonderes Dankeschön möchten wir an dieser Stelle an Herrn Fritzsche richten, von dem wir viel Unterstützung erhalten haben; sei es durch Zuspruch bei Wettkämpfen oder persönliche Motivation im Sportunterricht.
Nicht nur im sportlichen, sondern auch im künstlerischen und musikalischen Bereich glänzten wir.
Wer denkt nicht gern zurück an die jährlichen Weihnachtskonzerte mit dem immer wiederkehrenden „Fluch der Karibik“-Thema und dem Lied „Oh du Fröhliche“, an das Theaterstück „Alice im Wunderland“ und die Lesenacht, bei der wir die Fünftklässler wirklich mitreißen konnten. Wir schickten sie auf die Suche nach dem „Geheimen Schlüssel zum Universum“, ließen sie Spezialitäten aus dem „Dunkelwald“ kosten und haben den „Hobbit“ in Liedern aufleben lassen.
Auch zur Kunst- und Musiksession konnte unser Jahrgang das Gymnasium zum Strahlen bringen. Dieser Abend hat uns alle begeistert und noch einmal mehr gezeigt, wie stark unser Klassenzusammenhalt und unsere Selbstständigkeit sind. Wir organisierten mit Hilfe von Frau Rößler und Frau Riese eine Veranstaltung, welche wir und die Zuschauer nicht so schnell vergessen werden. Kreative und auch abstrakte Kunstwerke wurden bewundert. Schlagzeug und Bassgitarre ertönten in der Turnhalle. Eltern und Lehrer wurden in ihre Jugendzeit zurück versetzt, die 70er Jahre. Mitschüler und Freunde jubelten über moderne Titel, wie „Stay“ und „Royals“. Besonderer Applaus gebührte dem selbstkomponierten Lied „Beste Zeit“, mit dem die Session endete.
Auf unserer Reise durch die Galaxie erforschten wir das Skigebiet in Meransen, den Bundestag in Berlin, die Ostsee, Dresden und Paris. In der Berufsorientierungswoche machten wir uns mit neuer Materie vertraut und konnten einen ersten Blick Richtung Zukunft gewinnen.
Einen Hochpunkt setze die heißersehnte Kursfahrt nach Italien, welche am Ende doch mehr Abkühlung brachte als erwartet. Bei hochsommerlichen 18 Grad sorgten wir uns um den Regen, der sich in die Zimmer ergoss. Wir wollten es zuerst nicht glauben, aber auf den Spuren Goethes erlebten wir wunderbare Tage im Land, wo die Zitronen blühen. In Begleitung von „Moby Dick“ bewunderten wir Malcesine und genossen Mengen von Eis in Verona, Venedig und Riva del Garda.

Obwohl wir uns 12 Jahre auf einer Kreisbahn bewegten, haben wir uns Dank vielfältiger Unterstützung trotzdem nicht nur im Kreis gedreht.
Dafür bedanken wir uns bei allen Lehrern, die uns auf diesem langen Weg begleitet haben. Auch wenn es für Sie, liebe Lehrer, nicht immer ganz einfach war, morgens um 7.45 Uhr in müde und desinteressierte Gesichter zu schauen, lernten wir nicht nur Ihre Strenge, sondern auch Ihre Persönlichkeit kennen.
Besonderer Dank gilt Ihnen, Frau Dahlke, Frau Heißner und Herr Weinhold, als unsere Klassen- und Kursleiter. Außerdem Ihnen, Herr Dieckmann, da Sie uns als Oberstufenleiter bei allen Fragen und Problemen zur Verfügung standen.

Unsere Schulzeit wäre auch ohne Euch nicht so schön gewesen, liebe Mitschülerinnen und Mitschüler. Mit Euch haben wir viele Erfahrungen gesammelt, sowohl im Schulalltag als auch im privaten Leben. Zudem bemerkten wir in dieser Zeit, was es heißt, richtige Freunde zu haben. Manchmal entwickelte sich aus Freundschaft auch Liebe.
Unser Jahrgang war durch ein reges Kommen und Gehen bestimmt. In der 11. Klasse stieß eine Gruppe Außerirdischer auf der Suche nach einem neuen Heimatplaneten zu uns und bereicherte damit noch einmal mehr unseren Schulalltag mit Wissen über eigenartiges Gemüse und sehr viel Witz, Elan und Engagement. Es waren die Herbsleber. Zusammen hatten wir die Chance, eine sehr schöne Zeit bis zum Abitur zu verbringen.
Wir wünschen uns allen viel Kraft, einen kühlen Kopf und alles Gute in unserem neuen Kosmos.

Im Hintergrund sitzen heute die Menschen, denen unser größter Dank gebührt. Ihr, liebe Eltern und Großeltern, habt uns stets den Rücken gestärkt und auch mal den Kopf gerade gerückt, uns Motivation geschenkt und immer wieder neuen Mut gemacht.
Aber den nächsten Schritt müsst Ihr uns allein wagen lassen, doch ganz gleich wie weit wir uns entfernen werden, wir bleiben immer Eure Kinder.

Mit dem Abitur in der Hand schauen wir erneut ehrfürchtig in die Zukunft. Wie geht das wohl mit dem Studieren? Wie groß ist das Heimweh in einer fremden Stadt? Werden wir unsere Freundschaften aufrechterhalten können?
Nun schlagen wir neue Wege in unbekannte Sphären ein. Diese Wege verlaufen in verschiedene Richtungen; für den einen weiter weg als für den anderen. Studium, Ausbildung, Freiwilliges Soziales Jahr, Ausland – jeder von uns orientiert sich neu und versucht seine eigene Umlaufbahn zu finden.
Jetzt werfen wir einen Blick Richtung Unendlichkeit und dennoch wird ein jeder von Zeit zu Zeit zurückblicken und sich an die schönen Tage am Oskar-Gründler-Gymnasium erinnern.
In 5 Jahren, wenn wir uns zum ersten Klassentreffen wiedersehen, werden wir diese Erinnerungen teilen und sehen, wo es den Anderen hingetrieben hat.
Heute Abend wollen wir ein letztes Mal als Schulkameraden zusammensitzen, die gemeinsame Zeit Revue passieren lassen, bevor wir schon morgen die nächste Herausforderung bewältigen und uns in die Zukunft stürzen.
Abschließend lässt sich sagen: „Glaub mir, das ist die beste Zeit, denn wir sind jung, das Land ist weit“

Wir wünschen nun allen einen schönen Abend, bei dem wir gemeinsam in angenehmer Atmosphäre unser erfolgreiches Abitur feiern können.

Schüler des Oskar-Gründler-Gymnasiums, 2014


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